Von Krisenzeiten zu Riesenzeiten

Wie wir die Kraft des Annehmens nutzen und gestärkt aus schweren Zeiten hervorgehen.

future susanne plaschka von krisenzeiten zu riesenzeitenDie Welt war noch nie so vernetzt wie heute. Online und offline verbreiten sich Impulse jeglicher Art mit rasender Geschwindigkeit. Jüngstes Beispiel: Corona ist überall. Und wenn es nicht der Virus selbst ist, so sind es die Auswirkungen. Das ist zum einen die globale Sicht, aber eine Krise spielt sich auch immer auf der ganz individuellen Ebene ab. Was ist, wenn es mich selbst erwischt hat? Gesundheitlich, ökonomisch oder emotional? Wie komme ich aus der Krise wieder heraus? Was tun, wenn die bisherigen Lösungsansätze nicht mehr funktionieren?

 

Eine Kundin von mir war in dieser Klemme: alleinerziehend, mit einem missmutigen Kind zuhause im Homeschooling. Die eigene Mutter im fortgeschrittenen Alter im Krankenhaus und an Corona erkrankt. Das Kurzarbeitergehalt so gering, dass die laufenden Kosten nicht mehr zu tragen waren. Und das Metier, in dem sie arbeitete, war mindestens für ein Jahr lahmgelegt. Scheinbar No Future.


Sie hatte zwei Möglichkeiten, um mit ihrer prekären Situation umzugehen: Sie hätte in ein Jammertal fallen und in der anfänglichen Erstarrung verharren können. Auch ein Negieren und Verdrängen der Situation, ein Wegschauen und nicht Wahrhaben wäre eine Möglichkeit gewesen – sicherlich zweckerfüllend, zumindest für kurze Zeit. Sie entschied sich jedoch für einen anderen Weg:


WILLKOMMEN – der erste Schritt, um eine Krise konstruktiv zu meistern

Das Wichtigste in Krisenzeiten: Annehmen, was ist. Ja, der Job ist weg. Ja, die Geldmittel werden knapp. Ja, es gilt die Situation allein zu stemmen. Ja, die Kinder brauchen eine starke Mutter. Ja, ich fühle mich immer wieder hilflos und mir ist zum Weinen zumute, und Ja, es kommt der Punkt, an dem ich einfach aufgeben möchte. Mir Luft zu machen, mich zu beklagen ist gesund und gut, aber im Lamentieren stecken zu bleiben, bringt niemanden weiter. Wie geht es weiter, wenn gegen das, was akzeptiert worden ist, nicht mehr angekämpft werden muss?


In unseren Coachings evaluierte meine Kundin ihre Ist-Situation sehr ehrlich und genau. Nichts wurde geschönt oder ausgeblendet, aber oder genau deswegen entstand eine Energie von im-Frieden-sein. Dadurch wiederum öffnete sich der Blick für neue Lösungen. Sie kam aus der Ohnmacht ins Tun und in die Handlungsfähigkeit. Bald fasste sie den Entschluss, die Branche zu wechseln und durch ihre Aktivität kam insgesamt wieder mehr Fülle in den Haushalt.


VERTRAUEN – in sich und das Leben fassen

Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie es ist, einen schweren Schicksalsschlag zu durchleben: durch den Verlust eines meiner geliebten Kinder. Das ist wohl der größte Schmerz, der eine Mutter treffen kann. Ich bin durch viele Zustände in rasendem Tempo und gleichzeitig lähmender Langsamkeit gegangen: Erstarren, nicht wahrhaben wollen, unendlich großer Liebeskummer, immer wiederkommende Flash-Backs eines Traumas, dazu die Fragestellung: wozu brauche ich die Rückkehr zum normalen Alltag? Meine Gedanken kreisten anfänglich darum, wie ich die alte Ordnung wiederherstellen könnte. Gleichermaßen wusste ich, dass sie nie wieder existieren wird. Dennoch spürte ich einen Auftakt, eine neue kraftvolle Knospe wuchs in mir. Ich wusste nur noch nicht welche Qualitäten sie hatte.


Drei Monate später nahm ich an einem FUTURE-Seminar mit dem Schwerpunkt Selbstführung teil. Ich hörte erstmalig von der Bedeutung des Willkommens, Mangel und Fülle und dass ich immer die Wahl habe, zwischen Nein und Ja, zu dem was ist.

In uns sind Kräfte verankert, denen ein grundlegender Trieb zu Wachstum und Entwicklung innewohnt.

Diese neu entdeckten Lebensprinzipien, die ins Leben kommen wollten, bekamen einen Namen, und blieben somit in meinem Bewusstsein. Die Empathie der Menschen und die inspirierenden Gedanken, sowie Übungen zum Bejahen machten mir bewusst, dass ich diese Quelle habe, getragen zu sein vom Vertrauen ins Leben, von den Menschen und vor allem von mir selbst. Ich spürte in mir eine starke Energie, dass es weitergehen wird, und zwar besser als bisher. Ich erlebte Menschen, die an meiner Seite standen, mich begleiteten, und erkannte, dass meine Wege gut sind. Ich durfte tiefe Erfahrungen erleben und wurde im Annehmen und Bejahen der Situation bestärkt. Mit offenem Herzen vertraue ich nun darauf, dass die Liebe mir Kraft gibt. Aus Annehmen wächst Vertrauen – und dieses ermöglicht den nächsten Schritt nach vorne:


SCHLÜSSELMOMENTE – Raum geben für Heilung und eine Entwicklung zum Besseren

selbstführung von krisenzeiten zu riesenzeitenWenn ich mich einlasse auf den Schmerz, auf eine Krise, auf die Situation, so schwer sie auch ist und vertraue, erlebe ich immer wieder Schlüsselmomente, an denen mir etwas äußerst bewusst wird. Mir fällt ein inspirierender Gedanke zu – hell und klar. Nicht aus dem Denken, sondern aus einem inneren Zustand von Vertrauen, Weite, Liebe oder Klarheit heraus. Diese Momente sind selbstheilend!


In uns sind Kräfte verankert, denen ein grundlegender Trieb zu Wachstum und Entwicklung innewohnt. Nur wenn wir diesen Raum geben, wird sich unser Leben neu orientieren. Diese Schlüsselmomente sind zukunftsweisend. Beinahe mühelos gelingt es aus ihnen heraus, Altes loszulassen, eine Zerstörung anzunehmen und dem Fluss des Lebens zu folgen, aus dem immer etwas Neues entsteht.


Das Leben wirft jeden von uns früher oder später in schwierige Umstände: Kinder, die stolpern, Partner, die gehen, Jobs, die sich auflösen, Momente, in denen man an sich zweifelt …

Wir können viele dieser äußeren Geschehnisse nicht ändern, doch wie wir damit umgehen schon.


SELBSTFÜHRUNG – die innere Kraft

Auch wenn mir Menschen beistehen, die mich stärken, kommt es immer wieder nur auf mich selbst an: Wie gehe ich mit der Situation um? Welche inneren Haltungen leiten mich? Gebe ich der Fülle oder dem Mangel Raum? Was lasse ich mit mir machen und wo ziehe ich die Grenzen?


Das Bewusstsein, dass wir immer die Wahl haben, ließ mich stark werden. Doch ich erkannte auch, dass diese Stärke von mir immer wieder drei Aspekte benötigt, um weiter zu wachsen:
Mut, Verzicht und Dankbarkeit.


  • Mut
    um den aktuellen Zustand umzuwandeln: z.B. Angst in Abschied. Wenn ich mich bewusst vom geplanten Weg verabschiede, erlebe ich Neues.
  • Verzicht
    anzuerkennen, dass ich nicht immer alles haben kann (und muss). Für eine stabile innere Mitte, braucht es meine Entscheidung (m)einen Weg zu gehen, und damit zu akzeptieren, dass ich etwas aufgebe, was vielleicht auf einem anderen Weg zu finden wäre.
  • Dankbarkeit
    um immer wieder gestärkt bei mir und in der gegenwärtigen Situation anzukommen. Dankbarkeit hilft mir, wertschätzend zu erkennen, welche Etappen ich schon gemeistert habe, und wo es von hier aus sogar noch weitergeht.


FAZIT – annehmen ermöglicht loslassen

Krisen erwischen uns in vielerlei Formen und in unterschiedlichem Tempo, manchmal merken wir nicht einmal sofort, dass wir schon mittendrin sind. Wenn wir uns des Krisenzustandes erst bewusst geworden sind, gilt es, ihn mit vollem Herzen anzunehmen. Dann können wir auch die darin enthaltenen Potentiale heben. Krisen schubsen uns aus der Komfortzone, aber sie schubsen uns auch vorwärts auf unserem Weg.


Gerät in unserem Leben etwas aus der Balance, braucht es wieder die Arbeit an uns selbst, Einlassen auf das, wie wir sind, und konkrete Maßnahmen, um Fülle zu mehren. Eine Krise, ist immer eine Herausforderung. Wenn wir sie annehmen, wird sie zur Chance und es öffnet sich schließlich der Raum für ungeahnte Gewinne.


Ich lasse mich ein auf das Leben, in welcher Form es sich auch zeigt.
Ich weiß zutiefst, dass es nichts gibt, was ich nicht meistern könnte!



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Susanne Plaschka

Wie gehen Sie mit Krisen um? Was hilft Ihnen dabei durch eine Krise zu gehen und gestärkt aus ihr hervor zu kommen?

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4 Comments

  1. Liebe Susanne,

    vielen Dank für den tollen Beitrag! Er spricht wohl gerade sehr vielen Menschen aus dem Herzen.

    Gerade diese Gedanken zum Annehmen und/ oder Mangel und Fülle erlebe ich gerade zu oft und es ist erstaunlich zu sehen, wie der Mensch darauf reagiert. Ob er sich zerredet und -denkt, ob er die Situation akzeptiert und es als Chance sieht. Denn wir stehen vor so vielen Chancen.

    Meine Oma hat schon vor Jahren zu mir gesagt, dass ich Dinge akzeptieren soll, die ich nicht ändern kann. Dieses Bewusstsein hilft mir sehr oft, den Schritt gedanklich auf die Vogelperspektive zu lenken und mich „neu zu sortieren“. Oft braucht es ein bisschen Mut, wie du schon erwähnt hattest, damit etwas Großes, etwas Positives sich entwickeln kann.

    Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen den Mut und die Zuversicht finden. Dein Artikel passt dazu doch sehr gut!

    Bleibt’s gesund!

    1. Danke Sandra – für Deinen Beitrag! Vielleicht braucht es die Vielfalt der Bilder und die Vielfalt des Erlebten, um sich wiederzufinden in den Geschichten anderer: das eine spricht den einen an, das andere Bild den anderen. Es freut mich, dass ich vielleicht zum von Dir benannten Mut etwas beitragen kann.

  2. Liebe Susanne Plaschka,

    Vielen Dank für diesen Beitrag – so überzeugend, klar, tief und berührend zugleich.
    Dein Artikel hinterlässt einen bleibenden Eindruck in mir.
    Mögen weitere Beiträge von Dir folgen.

    Alles Gute
    Gerhard Wildner

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