Interview Birgit Schuler und Anita Hussl-Arnold
30 Jahre FUTURE: Birgit Schuler und Anita Hussl-Arnold haben in diesem Jubiläumsjahr die Verantwortung für Marke und Methode von FUTURE übernommen. Es war der letzte Schritt im Prozess der Übernahme von FUTURE-Gründer Wolfgang Stabentheiner.
Was macht FUTURE aus? Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Netzwerk? „Aus der Verantwortung für das Eigene kann eine tiefe Gemeinsamkeit entstehen“, formulieren Anita Hussl-Arnold und Birgit Schuler. Was Unternehmen und Organisationen vom FUTURE-Netzwerk lernen können – und was FUTURE von den Kunden lernt, verraten sie im Gespräch.
Birgit und Anita, Ihr habt in diesem Jahr die Verantwortung für Marke und Methode von FUTURE übernommen. Was macht diesen einzigartigen Spirit aus, den jeder spürt, der mit FUTURE in Berührung kommt? Was ist FUTURE für Euch?
Anita Hussl-Arnold: Für mich ist es das Prinzip der Fülle, das ist für mich das Grundverständnis. Es ermöglicht mir Handlungsfähigkeit und Klarheit in meinen Entscheidungen – was auch immer mich gerade erschüttert, in welchen Turbulenzen ich mich auch befinde.
Dieses Prinzip bildet auch das Fundament unseres Trainernetzwerks: Wir agieren gemeinsam aus der Fülle. In unserem Netzwerk ist jeder selbstständig. Jeder ist für sich und seine Kundenbeziehungen verantwortlich. Aus dieser Freiheit des Einzelnen entsteht die Freude an der Kooperation. Wir kooperieren nicht aus einem Gefühl des Mangels, nicht aus der Sorge, alleine am Markt nicht bestehen zu können, oder um fehlende eigene Kompetenzen auszugleichen.
Für mich war das ein richtiger Flash, als ich erkannt habe: Ich habe die Verantwortung, dass es mir gut geht als Unternehmerin. Aus dieser Verantwortung für das Eigene kann eine tiefe Gemeinsamkeit entstehen.
Birgit Schuler: Wir leben eine große persönliche Verbundenheit. Wir sind ein Netzwerk des Gebens, wir sind einfach füreinander da. Junge Trainerinnen und Trainer sind oft überrascht, dass ihnen alles bedingungslos zur Verfügung steht: Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit sie jemanden anrufen – sie bekommen alles an Methoden, Hintergrundwissen, Seminarerfahrungen, Konzepten und Materialien. Es gibt kein Konkurrenzdenken, es gibt nur ein „Gemeinsam-Denken“.
Das klingt nach dem Idealbild einer Zusammenarbeit in Teams, in Unternehmen.
Schuler: Wir leben, was wir unseren Kunden vermitteln. Wir nehmen unsere Werte und unser Menschenbild ernst. Genau wie in unserem Trainernetzwerk entsteht auch in Teams eine starke Kraft aus der persönlichen Verbundenheit, dem Spirit und der gemeinsamen Vision, für die jeder Einzelne Verantwortung übernimmt. Das Wesen des Menschen ist auf Kooperation ausgerichtet.
Hussl-Arnold: Diese Kultur muss auch immer wieder neu erarbeitet werden. Das gilt für uns intern genauso wie für Unternehmen. Sie müssen immer wieder neu ins Team investieren, in die Beziehung zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unternehmenskultur ist nichts Statisches.
Wie lässt sich eine solche Unternehmenskultur schaffen, in der jeder Einzelne Verantwortung übernimmt für die gemeinsame Vision?
Schuler: Da gilt es sowohl auf den Einzelnen als auch auf das Gemeinsame zu schauen. Wir begleiten Menschen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung und arbeiten mit ihnen an den fachlich, methodischen Kompetenzen. Da geht es um Themen wie Selbstführung, Beziehungs- und Kooperationsfähigkeit. Seit der Gründung von FUTURE vor 30 Jahren bieten wir dazu Leadership-Trainings und Coachings an. Auch die Coachingausbildungen unterstützen die Menschen sehr, sich zu entwickeln, zu entfalten, ihr ganz Eigenes zu finden.
Und dann geht es auch darum, das Gemeinsame in Unternehmen oder in einzelnen Teams zu entwickeln, eine gemeinsame Vision, gemeinsame Werte. So entsteht in einem Team eine außergewöhnliche Energie. Letztlich geht es darum, sich immer wieder neu auf die Zukunft auszurichten. Unser Name FUTURE ist Programm.
Wie setzt ihr das intern im Trainernetzwerk um?
Hussl-Arnold: Schwierige Frage (lacht).Die kurze Antwort lautet: Wir versuchen zu leben, was wir sagen. Die längere Antwort: Es ist ein ständiger Prozess des Lernens, der Entwicklung. FUTURE funktioniert nur als Netzwerk. Alle Trainerinnen und Trainer lernen intern, ohne Hierarchie zu führen und zu leiten. In agilen Strukturen der Zukunft ist das sehr wichtig. Wir leben in Kooperation– mit einer starken Eigenverantwortung und einem kraftvollen Leadership.
Ihr habt von FUTURE als einem „Netzwerk des Gebens“ gesprochen. Was genau bedeutet das für Euch? Wie ist diese Kultur gewachsen?
Schuler: Bei FUTURE kommt diese Kultur stark von unseren Gründern Helga und Wolfgang Stabentheiner. Das Bejahende, das „Auf die Fülle ausgerichtet Sein“ liegt sehr in der Natur von Wolfgang. Helga hat sehr diese Kultur des Gebens, des Teilens eingebracht.
Hussl-Arnold: Ich erinnere mich an eine Coaching-Konferenz in den USA. Ich habe meine Vorfreude auf Facebook gepostet und bekam viele Antworten wie: „Wow, genieß es, hol Dir viel Inspiration.“ Wolfgang Stabentheinerhingegen hat gepostet: „Und bring Dein Bestes dorthin.“ Das hat mich tief beeindruckt. Diese Haltung bringt das Wesen von FUTURE zum Ausdruck: Was ich zur Verfügung habe, von Herzen gerne zu teilen. Einen Beitrag zu leisten, ist das Beste, das ich für mich selbst tun kann.
Schuler: Einen bestmöglichen Beitrag zu leisten, ist auch unser Grundverständnis in der Arbeit mit Kunden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Welchen Beitrag kann ich für DICH leisten? Das kann sogar bedeuten, dass ich einen Auftrag ablehne. Es ist mir in meiner 21-jährigen Geschichte mit FUTURE mehr als einmal passiert, dass ich einem Kunden gesagt habe: Ich bin nicht die Richtige für Dein Anliegen. Auch beim Kunden unterstützen wir die Menschen darin, ihren Beitrag zu leisten – ihr Bestes zu geben.
Kein Wettbewerbs- oder Konkurrenzdenken – das ist ja eigentlich die Utopie einer zukunftsweisenden Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung.
Schuler: Die Gesellschaft ist im Umbruch, auch viele Unternehmen sind im Umbruch. Die Zeiten, die Menschen, die Art zu führen – all das hat sich verändert. Natürlich gibt es „das Alte“ noch, das alte Denken und Handeln. Aber viele Unternehmer spüren: Es funktioniert nicht mehr. Da kommt viel Arbeit auf uns zu – auf uns als Gesellschaft, aber auch auf uns als Trainer und Coaches in der Begleitung von Unternehmen und Organisationen.
Hussl-Arnold: Wir sind überzeugt, dass in unserer Gesellschaft ein Bewusstseinssprung ansteht. Bereichs- bzw. Kirchturmdenken ebenso wie nationalistisches Denken werden weniger. Das Verständnis dafür, wie sehr die ganze Welt zusammenhängt, wird wachsen. Ob wir das noch erleben, ist eine andere Frage (lacht).
Wie sieht dafür die Zukunftsvision von FUTURE aus?
Hussl-Arnold: Birgit und ich haben uns drei konkrete Schwerpunkte für das FUTURE-Netzwerk gesetzt. Erstens und vor allem: Wir wollen Resilienz und Zukunftsfähigkeit von Menschen und Unternehmen stärken, indem wir eine robuste und freudvolle Kultur entwickeln und durch eine tiefgehende Verankerung des Leadership-Gedankens.
Zweitens: Wir wollen das FUTURE-Netzwerk selbst über den deutschsprachigen Raum hinaus erweitern. Und drittens, für uns intern: Wir wollen uns als Individuen und als Organisation ständig weiterentwickeln, das gesamte Netzwerk von FUTURE bestehend aus den zertifizieren Trainern und Kooperationspartnern, dem FUTURE-Office und dem FUTURE-Club der Absolventen.
Ihr beide habt vor fünf Jahren bereits die Führung des FUTURE-Netzwerks übernommen. Nun habt ihr auch die Verantwortung für Marke und Methode übernommen. Was motiviert Euch ganz persönlich zu diesem Schritt?
Schuler: Ich habe ursprünglich Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Personalwesen studiert. Aber meine eigentliche Sehnsucht war es immer, mit Menschen zu arbeiten. Ich bin zutiefst überzeugt, dass es sich lohnt, diese Utopie einer menschenzentrierten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung in die konkrete Welt zu bringen und empfinde es als großen Luxus, sie mitgestalten zu dürfen. Auch wenn es mitunter ein harter Weg ist.
Hussl-Arnold: Es liegt in der Natur der Sache, dass sich das Alte nochmals dramatisch aufbäumt, bevor es ins Neue gehen kann. Gerade große Konzerne haben ihre jahrzehntelangen Prägungen und Strukturen. Doch ich sehe auch hier immer mehr Offenheit, eine förderliche Kultur einziehen zu lassen, bei der die Menschen nicht mehr an der Firmentür ihre Schutzrüstung anziehen und ihr Menschsein abgeben müssen. Das motiviert.
Für mich kann ich sagen: Ich habe bei FUTURE unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten und bin dabei nie allein. FUTURE ermöglicht es mir, mein Bestes zur Wirkung zu bringen – so wie Wolfi das damals in seinem Facebook-Posting auf den Punkt gebracht hat.
Weshalb seid ihr beide die Richtigen, um FUTURE in die Zukunft zu führen?
Schuler: Zunächst: Wir sehen uns als Repräsentantinnen dieses Netzwerks. Uns ist schon heute bewusst, dass es eine Zukunft gibt, in der Jüngere genau diese Verantwortung übernehmen werden.
Jetzt stellen wir uns dieser Aufgabe mit großer Freude: Wir haben unterschiedliche Fähigkeiten, die sich gegenseitig hervorragend ergänzen. Da kommt was Powervolles zusammen. Aber ausschlaggebend ist, dass wir eine blinde Übereinstimmung darin haben, was FUTURE ist und worum es geht.
Sie haben Fragen, wie das FUTURE-Netzwerk zusammenarbeitet oder möchten uns kennenlernen?
Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!